Der Berlingo hat die ersten 1.500 km absolviert. Die Fahrleistungen geben keinen Anlass zur Klage. Im Innenraum finden sich positive und weniger positive Punkte zu berichten. Das Winterfell im Fußraum wird abgestreift. Fahreindrücke der ersten 1.500 Kilometer
Kilometer: 1.500.
Inzwischen steht der Zähler bei 1.500 gefahrenen Kilometern. Das meiste davon wurde im Alltagsbetrieb, also eher im Kurzstreckenbereich absolviert. Ein paar Strecken von jeweils etwa 100 km waren aber auch dabei, zum Beispiel waren wir einmal beim Skifahren.
Noch immer habe ich Hemmungen, das Auto auszufahren, mehr als 150 km/h bin ich noch nicht gefahren. Aber beim Cw-Wert einer Scheune und Kindern im Auto ist die Höchstgeschwindigkeit ein ohnehin nicht wichtiger Wert. Viel wichtiger ist das Verhalten bei "Reisegeschwindigkeit", also im Autobahntempo 130 bis 140 km/h.
Dabei kann ich mich der Meinung nur anschließen, dass Citroën einen sechsten Gang hätte spendieren sollen. Nicht dass es unangenehm laut wäre, aber eine längere Übersetzung zum "Cruisen" würde sich trotzdem gut machen. Andererseits empfinde ich es als weniger störend, als ich befürchtet hatte, wahrscheinlich spielt auch die Gewöhnung an den 6-Gang-TDI im Touran eine Rolle.
Straßenlage, Lenkung und Bremsen geben keinerlei Anlässe zu Klagen, obwohl ich durch das eher sportliche Fahrwerk des Touran schon verwöhnt bin. Der Berlingo liegt in jeder Fahrsituation absolut sicher und komfortabel auf der Straße, die Lenkung ist leichtgängig aber nicht schwammig, die Bremsen packen gut zu und lassen sich gut dosieren. Einzig bei kurz aufeinanderfolgenden Rechts- und Linkskurven macht sich der hohe Aufbau etwas bemerkbar, das Auto "kippt" spürbarer in die andere Richtung als es der Touran tat.
Die Beobachtungen sind natürlich alle noch mit den 195-15 Winterreifen gemacht, bei den Breiteren und flacheren 215-16 Sommerreifen erwarte ich mir noch eine fühlbare Verbesserung gerade, was den letztgenannten Punkt angeht.
Nachdem Frau Holle sich wieder beruhigt hat, kann ich feststellen, dass der Berlingo von der Salzkruste befreit noch schöner aussieht.
Ablagen im Innenraum
Als ich mir den Berlingo angesehen hatte, war ich froh, dass er ähnlich viele Ablagen und Fächer bietet wie der Touran. Allerdings stelle ich nun fest, dass es zwar tatsächlich viele Möglichkeiten gibt, für manche Sachen allerdings nichts Passendes.
Beispielsweise habe ich noch keinen Platz gefunden, an dem ich die Sonnenbrille ohne Etui sicher unterbringen kann. Die Fächer sind entweder zu groß oder zu klein dafür.
Toll ist das Fach mit Klappe auf dem Armaturenbrett über dem Tacho. Unbrauchbar dagegen sind meiner Meinung nach alle (!) Getränkehalter im Auto. Es passen nicht mal Trinkflaschen mit Fahrradflaschen-Durchmesser hinein. Eine große Wasserflasche kann man nirgends unterbringen außer in der riesigen Box zwischen den Sitzen. Dort passt sie allerdings wiederum nicht ganz hinein, sodass man den Deckel wieder schließen könnte. Hier hat Citroën wirklich geschlafen, das hätte man mit handelsüblichen Behältnissen als Vorlage entwerfen müssen.
Für die "Riesenbox" zwischen den Sitzen werde ich mir noch ein Innenleben ausdenken müssen, damit man dort Dinge etwas geordnet unterbringen kann. Einfach nur reinwerfen ist nicht das Wahre … Über Vorschläge von geneigten Lesern berichte ich natürlich gerne an dieser Stelle!
Sitzfleisch
Die Sitze sind auch nach längerem Sitzen noch sehr bequem und lassen sich auch superleicht abwischen. Das ist wichtig vor allem für die Rückseiten der Vordersitze, an denen sich die Kinder ständig die Füße "abputzen" …
Die Mechanik der Rücksitze beim "Einrollen" ist einfach, leichtgängig und überzeugt daher vollständig. Auch das Herausnehmen (nur beim Mittelsitz getestet) funktioniert super und der Sitz ist tatsächlich leichter (gewichtsmäßig) als man meinen würde.
Einen kleinen Minuspunkt bekommen die Gurtschlösser auf den hinteren Sitzen. Sie liegen sehr tief zwischen Lehne und Sitzfläche. Wenn der Kindersitz nicht exakt mittig auf dem Sitz steht, bekommt man die Schnalle nicht mehr ins Schloss. Die Kinder selbst haben auch noch Schwierigkeiten beim alleinigen Anschnallen, das klappte im Touran besser.
Die Gurte sind andererseits sehr leichtgängig beim Abrollen und lassen sich vorne auch bei heruntergeklappter Armlehne problemlos mit einem Griff anlegen.
Toll ist der durchgängig breite Fußraum im Fond, der ein Einsteigen und "Durchrutschen" auch von der "falschen" Seite einfach macht. Das ist beim Parken an befahrenen Straßen super, die Kinder können beide von der Gehwegseite aus einsteigen und das sogar in umgekehrter Reihenfolge, sprich, auch wenn der Sitz an der offenen Tür schon belegt ist.
Bei kaum einem Auto habe ich das "Durchrutschen" bisher so komfortabel erleben dürfen. Ebener, breiter Fußboden, hier übrigens schon mit dem "Sommerflor" (siehe unten).
Kofferraum
Die angeschaffte Gummiwanne ist super und ebenso wie bei den Gummifußmatten hat sich der Gummigeruch nach kurzer Zeit verflüchtigt.
Eines meiner Lieblings-"Features" am Berlingo ist das separat zu öffnende Glas der Heckscheibe. Egal ob Sporttasche, Einkaufstüte oder Jacken, ich befördere vieles durch die kleine Öffnung. Die "Hutablage" lässt sich praktischerweise im Bereich nahe der Scheibe wegklappen, sodass man gut in den Kofferraum hinunterreichen kann um etwas abzustellen. Gerade wegen der riesigen Heckklappe, die weit aufschwingt und knapp bis unter "Normgaragenhöhe" aufschwingt, ist die zu öffnende Scheibe eine geniale Erleichterung. Wenn man mit dem Heck zur Wand in der Tiefgarage parkt, kann man so immer noch an den Kofferraum. Und es sieht auch einfach super aus!
Schnell mal im Parkhaus die Sporttasche in den Kofferraum legen, obwohl man rückwärts geparkt hat? Kein Problem mit der einzeln zu öffnenden Glasscheibe und der wegklappbaren Ablage!
Alles nur heiße Luft?
Die Klimaautomatik bedarf meiner Meinung nach einem Softwareupdate. Der ewige Vergleich mit dem Touran mag den Leser nerven, aber bei einigen Dingen ist er einfach meine Referenz. So auch bei der Klimaanlage. Bei kaltem Motor hat die VW Climatronic das Gebläse auf niedriger Stufe gehalten, erst wenn die Heizung in der Lage war, warme Luft zu fördern, wurde die Gebläsestufe erhöht. Dabei erfolgte die automatische Verteilung auf die verschiedenen Düsen so angenehm unauffällig, dass ich außer zum Scheibenentfeuchten nie manuell eingreifen musste.
Beim Berlingo hingegen dreht das Gebläse auch bei frostigem Kaltstart gleich auf fast höchste Stufe auf und verursacht so einen Blizzard im Auto. Ich regele das Gebläse dann manuell herunter, wobei man implizit auch die Automatik deaktiviert. Wenn dann (wohlgemerkt sehr schnell, besonders im Vergleich zum TDI …) warme Luft kommt, aktiviere ich die Automatik wieder. Jetzt bläst für meinen Geschmack zu viel Luft aus den scheibennahen Düsen, die mir dann in die Augen weht, nicht so toll. Meistens stelle ich dann manuell die Luftrichtung um, dass mehr Luft aus den mittleren und Fußdüsen kommt.
Die Klimaanlage stellt sich dümmer an als nötig. Das Bedienfeld lässt sich zum Glück gut bedienen, denn eingreifen muss man leider häufig.
Man fragt sich hier schon, ob die Entwickler das wirklich Mal außerhalb Südfrankreichs ausprobiert haben …
Leider kann ich auch über die Sitzheizung wenig Positives sagen. Der Schalter ist so dämlich angebracht (am äußeren Sitzrand zwischen Lehne und Sitzfläche) dass man ihn nur ertasten kann und natürlich auch die am Schalter angebrachte Kontrollleuchte nie sehen kann.
Da aus nicht erklärbaren Gründen die Sitzheizung manchmal nicht angeht, wenn das Auto noch kalt ist, muss man dann mehrmals drücken. Wenn sie dann aber an ist, brutzelt es einem fast den Hintern weg, denn es gibt ja nur AUS und HEISS. Beim Touran (ja, ich weiß …) konnte ich die Sitzheizung auf einen moderaten Wert einstellen, der gemütlich war, aber einem nicht das Gefühl gibt, auf einer Rettungsdecke für Unterkühlte zu sitzen. Für mich war die Sitzheizung nicht so wichtig, meine Frau ist aber ziemlich enttäuscht davon, schade.
Frühjahrsputz
Ende des Monats kam ja dann doch der Frühling vorbei und ich nutzte einen sonnigen Vormittag für eine Beseitigung der Spuren des Winters innen und außen. Dabei habe ich auch die Gummifußmatten gegen die Teppiche getauscht, sieht gleich viel schöner aus, wie man auf den Bildern leicht erkennen kann.
Die Gummifußmatten sind super, halten sie doch die Matsch- und Schneeflut im Zaum. Wenn sie dann trocknen, sieht es so aus. Naja, jetzt kommen sie raus, werden gewaschen und im Keller gelagert.
Die Teppiche geben dem Innenraum gleich ein ganz anderes Aussehen!
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