Archiv Citroën Berlingo
Monatsberichte 2012

Monatsbericht Juli 2012


Fahrspaß, weitere "Lastesel-Fahrt", spontaner Fahrradtransport, Nutzen des Start-Stopp-Systems, Klappern "irgendwo hinten", Fehlbetankungsschutz.

Der Kofferraum ist voll beladen. Fahrspaß

Nach den ersten gut 2.000 Kilometern kann ich sagen: Das ist genau das Auto, das zu mir passt. Es ist praktisch, es passt zu meinem Fahrstil, ich komme entspannt an. Der Motor ist agil und "leichtfüßig", die Leistung des 90- PS-Diesels reicht für meine Begriffe völlig aus. Auch Beladen habe ich im Mittelgebirge niemals das Gefühl, den Antrieb an seine Grenzen zu bringen. Das Geräuschniveau im Innenraum ist erfreulich niedrig und das Raumgefühl einfach phänomenal.

Lastesel-Fahrt

Das Beladen des Berlingo macht immer wieder Spaß. Mein Vorgänger-Fahrzeug, der Peugeot 307 SW, war ja eigentlich auch schon ein Raumwunder, im Vergleich zu anderen Kombis, auch äußerlich größeren Modellen, hatte er die bessere Raumausnutzung. Aber der Berlingo toppt das spielend. Ja, ich gebe es zu, 10 cm mehr Länge im Laderaum wären mir noch lieber. Aber die Breite von 1,20 m ist genial, und jetzt habe ich auch die Höhe mal etwas ausgenutzt. Dazu habe ich das Gepäck-Trennnetz montiert. Dieses Netz ist im Modularitäts-Paket enthalten. Das Paket beinhaltet die drei Einzelsitze hinten, das Trennnetz und die Sonnenschutzrollos an den hinteren Seitenscheiben. Die Klapptischchen an den Lehnen der Vordersitze gehörten, glaube ich, auch dazu.

Das Trennnetz verhindert bei einer scharfen Bremsung, dass Gepäck unkontrolliert nach vorn fliegt, und ist deshalb unbedingt zu empfehlen, wenn man oberhalb der Hutablage noch Gepäck verstauen will. Das Netz ist an den vorgesehenen Befestigungspunkten innerhalb weniger Sekunden stabil montiert. Ohne dieses Netz kann eine Vollbremsung lebensgefährlich sein, falls Gegenstände von der Hutablage nach vorn fliegen!

Habe ich eben Hutablage geschrieben? Dieses Wort wird dem sehr stabilen Zwischenboden wirklich nicht gerecht. Die Ablage erlaubt ohne Weiteres das Stauen von etlichen Kilo schwerem Gepäck. Und nur durch diese Ablage ist ein hohes Beladen möglich, ohne das einem beim Öffnen der Klappe alles wieder entgegen fällt. Die Ablage ist von unten extra mit Streben verstärkt und trägt, wie im Bild zu sehen ist, spielend eine Klappbox mit Verpflegung sowie Schlafsäcke und Isomatten. Unterhalb befindet sich unsere Band-Anlage (Boxen, Powermixer, Mikros etc.), Instrumente sowie Reisetasche und ein Zelt. So konnten wir zu unserem Johannisfeuer-Auftritt fahren, inklusive Kinder, Zeltausrüstung und was sonst noch dazugehört.

Der Kofferraum ist voll beladen.
Der voll beladene Kofferraum.

Wer sich den Berlingo so wie ich in erster Linie wegen der Transportmöglichkeiten zulegen möchte, sollte auf jeden Fall das Modularitätspaket dazu nehmen. Noch einen Vorteil der drei Einzelsitze möchte ich erwähnen: Lässt man den mittleren Sitz zu Hause, kann man auf einer Breite von 46 cm bis nach vorn zu den Vordersitzen durchladen. Die Durchladelänge beträgt dabei 1,80 m. Bei der üblichen 1/3-2/3-Teilung der Rückbank ist die Durchladebreite deutlich schmaler, weil ein Teil der Breite durch den Radkasten verdeckt wird. Auch im Boden versenkbare Sitze sind zwar bequem aber von Nachteil, denn diese sind ja natürlich mit ihrem Volumen und Gewicht noch immer an Bord.

Spontaner Fahrrad-Transport

Letzte Woche nahm ich spontan einen Freund mit in die Nachbarstadt, der mit dem Fahrrad unterwegs war. Ich habe den Mittelsitz ausgebaut, zwischen Fahrersitz und hinteren Sitz gestellt (geht problemlos, wenn der Fahrer nicht sehr lange Beine hat und deshalb den Sitz weit nach hinten stellt!) und dann das Fahrrad einfach in den Berlingo hineingerollt. Es war ein normal großes 28-Zoll-Herrenrad, es wurde nichts demontiert oder verstellt. Befestigt haben wir es nicht, der Radfahrer hat es einfach auf diesem kurzen Stück festgehalten. Mit ein bisschen Probieren könnte man es vielleicht mit den Sicherheitsgurten festhalten. Oder ich sollte mir einmal einen Satz Spanngurte ins Auto packen.

Nutzen des Start-Stopp-Systems

Das von Citroën verbaute Start-Stopp-System funktioniert klaglos. Ich genieße es, an Ampelkreuzungen nicht dem rödelnden Motor lauschen zu müssen, sondern einfach Stille zu haben. Vielleicht genießen die Fußgänger oder Radfahrer die Abwesenheit einiger Abgase ebenso. Jedenfalls funktioniert das System völlig unauffällig. Schon nach wenigen Metern Fahrt tritt es in Funktion, zumindest jetzt im Sommer. Bei kalten Außentemperaturen soll wohl erst eine gewisse Mindesttemperatur des Motors erreicht werden, bevor das System aktiviert wird. Das kann ich zur Zeit natürlich nicht überprüfen.

Ein Weiterfahren ist jedenfalls verzögerungsfrei möglich. Der Motor läuft sofort wieder, wenn man den Fuß von der Bremse nimmt, sobald man das Gaspedal erreicht hat, nimmt der Motor auch Gas an.

Aber bringt das Ganze nun auch etwas?

Um das Abschätzen zu können, habe ich auf etlichen Stadtfahrten — meinem Arbeitsweg — die Fahrzeiten, Kilometer und die Motorstandzeiten notiert. Da die Energie zum Anwerfen des Motors nicht aus der Batterie entnommen wird, sondern aus einem speziellen Kondensator, welcher beim Ausrollen des Fahrzeugs geladen wird, ist zum Starten keine Zusatz-Energie erforderlich, die berücksichtigt werden müsste.

Ich habe sieben typische Fahrten notiert. In Jena, meiner Heimatstadt, ist der Verkehr zum Glück meistens nicht so dicht, dass Stop-and-Go gefahren wird. Die Haltezeiten kommen in erster Linie durch Ampeln zustande.

Die sieben Fahrten brachten in Summe: 74,6 km, 169 Minuten Fahrzeit davon 42’37" Standzeit.

Der Durchschnittsverbrauch auf dieser Strecke betrug laut Bordcomputer (der sich als hinreichend genau erwiesen hat) 5,5 l/100 km.

Der Wert für die Standzeit hat mich selbst überrascht. Ein Viertel der Fahrzeit verbringt man also im Stand, und das bei eigentlich rollendem Verkehr!

Legt man für den Betrieb des Motors im Standgas 0,7 l/Stunde zu Grunde (ein Wert, der von den Bordcomputern des VAG-Konzerns angezeigt wird und den ich hier einmal in Ermangelung eines besseren Wertes annehme), dann wären im Stand 0,5 l Diesel verbraucht worden. Während der Fahrzeit sind 4,1 l Diesel verbrannt worden. Ohne Start-Stopp wären es demnach 4,6 l gewesen. Die Ersparnis beträgt somit fast 11%.

Das ist eine deutliche Einsparung. Diese gilt natürlich nur im Stadtverkehr oder ähnlichen Betriebszuständen. Wer sehr viel Autobahn fährt (und freie Strecke hat!) profitiert entsprechend weniger.

Klappern "irgendwo hinten"

Seit der Auslieferung hat gelegentlich an meinem Berlingo irgendetwas geklappert. Es war nicht wirklich störend, aber so, dass ich die Ursache gern ergründen wollte. Ich habe im Innenraum im hinteren Bereich alles abgeklopft, was mir als Ursache in Betracht zu kommen schien: nichts. Vor ein paar Tagen fand ich es durch Zufall: Meine kleine Tochter zupfte spielerisch am hinteren Nummernschild. Und siehe da: Das Klappern klang bekannt! Die Ursache war ein nicht ganz fest verschraubter Kennzeichenhalter. Ein kurzer Stopp beim Händler beendete die Klapperei.

Fehlbetankungsschutz

Ein kleines Detail, das ich kürzlich entdeckt habe, möchte ich noch erwähnen. Seit Jahren, wohl seit der Einführung des bleifreien Benzins, ist es ja Standard, dass Benziner engere Tankstutzen haben als Dieselfahrzeuge, um das versehentliche Tanken von Diesel zu verhindern. Andersherum war es jedoch immer möglich: Die schlankere Benzin-Pistole passte ja in den größeren Stutzen des Dieselfahrzeugs hinein. Nicht jedoch beim Berlingo: eine Klappe im Tankstutzen öffnet sich nur, wenn mehrere am Umfang angebrachte Nocken gleichzeitig betätigt werden. Die Klappe geht also nur bei der passenden Tankpistole auf. Ist sie kleiner (Benzin!) bleibt die Klappe zu, Benzin kann nicht getankt werden!

Das ist natürlich ein großer Vorteil, insbesondere wenn man zwischen verschiedenen Fahrzeugen wechselt und beim Tanken mal etwas unkonzentriert ist. Auch die immer mehr ausufernden Fantasie-Namen der verschiedenen Tankstellen-Ketten für Ihre Kraftstoffe können zu Verwechselungen beitragen.

Ein Nachteil könnte es sein, dass das Betanken aus Kanistern nicht immer möglich ist (ein passendes Rohr löst das Problem!) oder dass möglicherweise im ferneren Ausland die Zapfpistolen nicht derselben Norm entsprechen.

In dem Zusammenhang möchte ich noch erwähnen, dass bei geöffnetem Tankdeckel die linke Schiebetür blockiert ist und sich sinnvollerweise nicht öffnen lässt. Das ist durch eine einfache mechanische Sperrklinke realisiert worden und verhindert, dass die Tür gegen die Zapfpistole gerammt wird.

Ausblick

Ende Juli, Kilometer: 2.500.

In meinem nächsten Monatsbericht werde ich über eine längere Urlaubsfahrt mit wirklich großem Gepäck berichten können. Wir werden den Berlingo an seine Kapazitätsgrenzen bringen!

Außerdem werde ich ausführlich über das EGS6-Getriebe schreiben.

Verbrauch auf den letzten 466 Kilometern: 5,8 l/100 km. Bordcomputer-Anzeige: 5,7 l/100 km.