Mein bisheriges Autofahrerleben. Über den Testfahrer Jörg Baier
Am 18. Geburtstag hatte ich ihn endlich: den Führerschein. Zuerst mit Papas Auto (Opel Ascona 1.6) unterwegs, hatte ich schon bald den Wunsch nach einem eigenen fahrbaren Untersatz. Ein Jahr später konnte ich ihn mit einem blau-metallic-farbenen Opel Kadett D 1.3, Baujahr 1984, 44 kW/60 PS endlich verwirklichen. Mit diesem Fahrzeug fuhr ich nicht nur das letzte halbe Jahr zur Schule (natürlich stolz wie Oskar), sondern auch die Hälfte meiner Ausbildungszeit zu meinem damaligen Arbeitgeber — jeden Tag etwa 30 km pro Strecke. Zwei Urlaubsreisen — zum Beispiel eine "9-Staaten-in-10-Tagen-Tour" und eine größere Tour nach Holland machte ich mit diesem Fahrzeug. Vorm Spielcasino in Monaco riß damals das Rohr glatt vom Auspufftopf ab — einen Tag später war der Auspuff geschweißt, und schon konnte der Urlaub weiter gehen … Rund 20 tkm spulte ich so ab.
Bald kam jedoch der Wunsch nach mehr Leistung auf. Abgelöst wurde der Opel 1990 durch einen schicken, gold-metallic-farbenen und super-gepflegten 316er-BMW, Baujahr 1984 (mein erster BMW), Baureihe E30, 66 kW/90 PS, den ich von einem Ruheständler im Main-Taunus-Kreis erwarb. Das Fahrzeug leistete mir treue Dienste, und mit ihm fuhr ich in der Nachwende-Zeit auch nach Ostdeutschland, um das dortige Kopfsteinpflaster zu testen. Zurück in Westdeutschland, mußte ich daraufhin mit dem Wagen erst einmal in die Werkstatt — mehrere hundert DM kostete mich die Reparatur des Vergasers, an dem die Straßen des Ostens ihre Spuren hinterlassen hatten. Ansonsten hatte ich viel Spass mit dem Auto und schöne Erinnerungen daran — nach mehr als 80 tkm (Gesamtfahrleistung bis dahin: fast 200 tkm) jedoch mußte ein Neuer her, natürlich wieder ein 3er. Diesmal ein weisser 318i (wieder ein E30) mit immensen 83 kW/113 PS und vier Türen. Ein M-Optikpaket ab Werk gab ihm den letzten Schliff, und so hatte ich als Student ein prächtiges Fahrzeug — auch für die langen Strecken in die Heimat. Dieser 3er begleitete mich auch noch während der ersten Jahre meiner Berufstätigkeit nach dem Studium, und mit ihm lernte ich auch meine heutige Lebenspartnerin kennen. Eine Distanz von 500 km trennte uns anfangs — so bekam der weisse schließlich auch schnell viele Kilometer auf den Tacho, und mit über 220 tkm mußte auch er weichen.
Das von meiner Freundin damals neu gekaufte Fahrzeug — ein roter VW Golf III TDI, Baujahr 1997, mit 66 kW/90 PS — war es dann, der den BMW ablösen sollte. Lange Strecken — auch beruflich — spulte ich mit ihm ab, bei denen er durch Spritzigkeit und enorme Sparsamkeit positiv auffiel. Und trotzdem — die richtige "Freude am Fahren", wie ich sie mit den BMW’s gehabt hatte, wollte sich nicht einstellen. So hielt ich Ausschau nach meinem damaligen "Traumwagen" — und sparte nebenbei kräftig an, denn nun sollte es ein 5er werden — als Diesel natürlich: einen BMW 525 tds (Sechszylinder), Baureihe E34 (noch heute nach meinem Geschmack eines der schönsten Automobile aufgrund seines gelungenen Designs wie aus einem Guß) in der Touring-Version, also als Kombi, hatte ich mir ausgeguckt. Und schließlich fand ich ihn: Baujahr 1995, british-racing-green metallic, mit gerade einmal 60 tkm auf dem Tacho und aus erster Hand, mit Leder-Sportsitzen (ohne die meiner Meinung nach hässlichen Mittelarmlehnen), in executive-Ausstattung (das heißt mit vielen weiteren netten Extras inklusive 16"-Leichtmetallfelgen und Doppelschiebedach), die ich noch um eine Freisprecheinrichtung und einen Oxi-Kat nach EURO2-Norm erweiterte. Dieses Auto — dem ich noch heute ein wenig nachtrauere — fuhr ich von Mai 2001 bis Mai 2003. Außerordentlicher Langstreckenkomfort zeichnete ihn aus — mit 115 kW/143 PS war er zwar keine Rakete, aber gut 200 km/h waren auf der Autobahn immer drin — und nach einer Strecke von 1.000 km stieg man aus und fühlte sich so frisch, als sei man gerade erst losgefahren.
Mit einem Kilometerstand von 125.000 gab ich ihn schließlich an eine Fast-Nachbarin in meinem derzeitigen Wohnort ab. Noch heute begegnet mir der Wagen ab und zu — und er sieht auch jetzt noch schick aus, mithin "in gute Hände" gekommen. Auslöser war die Möglichkeit, einen Leasingwagen über meinen damaligen Arbeitgeber nutzen zu können. Es wurde wieder ein 3er BMW — diesmal aber übersprang ich eine ganze Generation (die des E36) und landete direkt bei einem schwarzen 320i Touring, Baureihe E46, Baujahr 2001. Mit dem phänomenalen Reihensechszylinder und 125 kW/170 PS war dieser Wagen hervorragend motorisiert — und ziemlich gut ausgestattet war er außerdem, neben Ledersportsitzen, großem Navigationssystem (mit Bildschirm) und Klimaautomatik war unter anderem auch ein CD-Wechsler und ein Sportfahrwerk mit an Bord. Den Langstreckenkomfort des Vorgängers erreichte er so natürlich nicht — aber der 3er ließ sich unheimlich knackig um die Ecken treiben, mit präziser Lenkung, straffem Fahrwerk und heiserem Sechszylindersound war das ein Auto für den Spass am Fahren. Das ursprüngliche Ende des Leasingvertrags konnte ich noch ein halbes Jahr herauszögern — dann aber trennte ich mich im Mai 2005 nach fast 70 tkm auch von diesem Wagen, und mit ihm auch von meinem damaligen Arbeitgeber, der mir aufgrund umfangreicher Reisetätigkeit auch die Gelegenheit gegeben hatte, zahlreiche Mietwagen zu "er"fahren — zwischen 2001 und 2005 fuhr ich so ziemlich alles zwischen Ford Fiesta und Audi A8, manches Fahrzeug auch wochenlang.
Die ersten vier Wochen nach dem Wechsel überbrückte ich zunächst mit diversen Leihfahrzeugen, von denen das netteste ein VW New Beetle TDI war, mit dem ich die ersten Sonnenstrahlen des Sommers 2005 entdecken durfte. Dann erhielt ich zunächst ein Poolfahrzeug — einen "Silberpfeil" Mercedes-Benz C-Klasse, Baujahr 2003, als C 200 CDI in der Ausführung als T-Modell (Kombi), für mich eher der "Beamtendiesel". Mit nurmehr 89 kW/122 PS unterwegs, fühlte ich mich zunächst etwas eingebremst. Fahrwerk, Lenkung, Getriebe — all das ließ die Präzision und fahraktive Auslegung vermissen, wie ich sie bei den weiß-blauen Produkten kennen- und schätzengelernt hatte. Doch einen "Benz" bewegt man eben anders — und genießt die diversen Annehmlichkeiten wie Regensensor, Automatische Fahrlichtsteuerung, elektrische Sitzverstellung und dergleichen mehr, wie sie zum Beispiel in meinem Fahrzeug eingebaut waren. Und dann der Spritverbrauch: Wenn man das Gaspedal nur "streichelte", waren mit ihm Durchschnittsverbräuche unter 5,0 l/100 km drin — bei überwiegender Fahrt auf der Autobahn, allerdings allmorgendlichen Staus (ohne wäre vielleicht noch weniger drin gewesen). Runde 20 tkm legte ich so innerhalb eines guten halben Jahres zurück — und freue mich nun auf eine neue Generation BMW: Der gerade erst vorgestellte neue 3er BMW in der Ausführung als 320d Touring (Baureihe E91) soll es sein … Und über meine Erfahrungen mit diesem Fahrzeug werde ich hier berichten!
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