Archiv Audi A4 Avant
Monatsberichte 2009

Monatsbericht Oktober 2009


Problemloser Alltagsbetrieb. Erste Knitterfalten. Vorstellung des Navigationssystems und des Effizienzprogramms.

Vorschaudarstellung der elektrischen Verbraucher. Fast Perfekt

Das größte Problem mit dem A4 ist, dass er mich bis heute nicht mit wirklichen Schwierigkeiten abzulenken weiß. Keine brennenden Kontrolllampen. Keine Verarbeitungsmängel. Keine unerklärlichen Geräusche. Dass das so ist, merkt man erst dann so richtig, wenn man über die gefundenen Kleinigkeiten reflektiert: Warum ist die Sitzheizung erst ab Stufe vier von sechs überhaupt zu spüren? Warum die fehlende Lautstärkeanzeige des Radios? Kleinigkeiten also, die nur deshalb stören, weil so scheinbar nur wenige Millimeter zum rundum-sorglos Gefühl gefehlt hätten.

Dafür ist die anfangs schwergängige Schaltung im ersten und zweiten Gang nach inzwischen 4.000 km etwas leichtgängiger geworden. Bei warmen Motor ist das Problem überhaupt nicht (mehr) vorhanden, bei kaltem Motor wird es sich hoffentlich noch weiter verbessern.

Was sagt Audi zu den Problemen

Im Audi Zentrum Hannover konnte man mir leider zu keinem der genannten Punkte weiterhelfen. Mein Problem mit der zu schwachen Sitzheizung konnte der Kundendienstberater zwar insofern nachvollziehen, als dass sie auch nach seinem subjektiven Empfinden in früheren Modellen wärmer war. Ich wäre aber der erste Kunde mit dem Problem, und daran sei auch nichts zu machen. Eine Lautstärkeanzeige der Audiosystems sei einfach nicht vorgesehen, genauso wenig wie ein Einstellen der Lautstärkebegrenzung beim Einschalten.

Rückblickend muss ich sagen, dass man sich zwar freundlicherweise spontan etwas Zeit genommen hat um meine Probleme anzuhören. Während des Gespräches hatte ich allerdings eher das Geühl, dass mein Gegenüber den Standpunkt des Herstellers zu verteidigen versucht, statt mein Problem zu verstehen. Schade, aber notgedrungen gebe ich mich damit zufrieden und werde wohl mit "fast perfekt" leben müssen.

Pech gehabt …

Kilometer: 3.001.

Vielleicht hätte ich diesen Morgen einfach im Bett bleiben sollen. Auf dem Weg zur Arbeit schaffte ich eines Morgens nur etwa fünf Meter, bevor ein anderes geparktes Fahrzeug meinen Start in den Tag ruckartig beendete.

Was war passiert? Ich wollte schräg rückwärts aus meinem Stellplatz in einer gegenüberliegende Parklücke zurücksetzen. Diese wähnte ich frei, denn der Stellplatz stand schon lange zur Vermietung. Nur heute eben nicht. Aber nach Gedächtnis wird auch nicht ausgeparkt.

 …mit teuren Folgen

Vielleicht fragt sich der eine oder andere, ob auch die Parksensoren des A4 noch in der morgentlichen Findungsphase waren. Tatsächlich haben die durchaus Alarm gemacht. Deshalb fühlte ich mich ja so sicher, denn nach meiner Einschätzung wollten sie mich auf das Auto rechts hinter mir hinweisen. Da habe ich dann auch all meine Aufmerksamkeit hin gerichtet. Tja, links hinter mir, im toten Winkel, war eben auch noch einer. Das Einsetzen des Dauertons und das hässliche Zerknittern von Plastik war dann innerhalb meiner zeitlichen Wahrnehmungsschwelle nicht mehr auseinander zu halten.

Leider wusste die Stoßstange des Audi dem Aufprall von hinten-links fast nichts entgegen zu setzen. So waren die Rücklichter der beiden Autos für den Abbau der verbliebenen Bewegungsenergie zuständig, und beide sind dabei zersplittert. Für einen Unfall mit Schrittgeschwindigkeit (und viel schneller war ich wirklich nicht) fand ich das konstruktiv einigermaßen enttäuschend. Zumal am "gegnerischen" BMW nicht die geringste Verformung der Stoßstange erkennbar war.

Bei dem Aufprall hatte es auch einen Parksensor ins Innere der Stoßstange gedrückt, wo er fortan an seinem Kabel baumelnd bei eingelegtem Rückwärtsgang willkürlich Alarm machte. Die herbeigerufene Polizei nahm den Unfall kurz auf, belehrte mich, dass ich nicht mehr gegen parkende Autos fahren solle, und zog nach kurzes Funktionsprüfung meines restlichen Rücklichtes von dannen.

Reparatur in Hannover

Das beschädigte Rücklicht und der verwirrte Parksensor machten eine schnelle Reparatur notwendig. Die wurde bei der Firma Drews in Hannover durchgeführt. Bei Inaugenscheinnahme des Schadens erklärte mir der Meister auch gleich, warum die Stoßstange so weit nachgegeben hatte: Die dahinter liegenden Prallelemente sind auf einen geraden Aufprall von hinten ausgerichtet. Mit meinem schrägen Aufprallwinkel hatte ich diese Teile schlicht verfehlt, mit hässlichen Folgen für mein Rücklicht. Den Parksensor konnte man mir zum Glück direkt wieder in den Stoßfänger klipsen. So hatte ich bis zum Eintreffen der Ersatzteile zumindest ein Problem weniger.

In der Folgewoche kümmerte man sich dann um den Austausch und die Lackierarbeiten. Nach drei Tagen (ich konnte in Absprache problemlos etwas länger auf das Auto verzichten) hatte ich ihn perfekt repariert und tiefengereinigt zurück. Spitze!

Detailbetrachtungen der Ausstattung

Wie schon im letzten Monatsbericht nutze ich die Gelegenheit für die Detailbetrachtung funktionaler Details.

Der Bordcomputer mit Effizienzanzeige (aufpreispflichtig)

Zunächst bietet der serienmäßige Bordcomputer in allen A4 die üblichen Funktionen wie Restkilometer, Durchschnittsverbrauch, Momentanverbrauch, Fahrtzeit und -strecke. Die Funktionen sind doppelt vorhanden: Einmal zum manuellen Zurücksetzen, und zweitens mit automatischem Zurücksetzen nach etwa zwei Stunden Standzeit. Netterweise erfolgt der Reset erst, wenn man nach Ablauf der zwei Stunden wieder losfährt. Bis dahin sind die Daten weiter abrufbar, sodass man sie auch nach Tagen noch nachsehen kann, so lange man nicht wieder angefahren ist. Neben den besagten Informationen lassen sich auch die Geschwindigkeit oder Navigationsanzeigen einblenden. Allerdings ist eine Anzeige der Öltemperatur, wie es sie im jüngeren A3 gibt, hier leider nicht vorhanden.

Ab Modelljahr 2010 bringt das aufpreispflichtige farbige Fahrerinformationsdisplay noch ein zusätzliches kleines Schmankerl mit: Ein Effizienzprogramm. Dahinter verbirgt eine Darstellung zur Unterstützung spritsparender Fahrweise, in der dann wahlweise

  • eine große farbige Schalteinzeige, oder
  • eine Liste aller entbehrlichen elektrischen Verbraucher einschließlich ihres Spritkonsums, oder
  • die gleichzeitige Anzeige der Restkilometer mit Momentan- und Durchschnittsverbrauch.

Letztere ist mein Favorit. Weil ich versuche, den Verbrauch langfristig unter 6 Litern zu halten, ist es sehr praktisch ständig über den Ist-Stand informiert zu werden. Leider wird man im Effizienzprogramm auch situationsbezogen mit immergleichen nicht-abstellbaren Sparhinweisen traktiert: Schaltanzeige beachten, Fenster auf der Autobahn zumachen, Klimaanlagen abschalten, wenn Fenster auf, im Stand nicht Gas geben und Motorbremse nutzen. Am Anfang ist das ganz witzig. Inzwischen glaube ich aber, sie alle zu kennen, und könnte daher auch gut auf solche Anmerkungen verzichten. Innerhalb des Effizienzprogramms scheinen sie aber nicht abstellbar zu sein.

Effizienzanzeige mit Durchschnitts- und Momentanverbrauch.
Für Sparsame: Anzeige von Momentan- und Durchschnittsverbrauch im Effizienzprogramm.

Darstellung der elektrischen Verbraucher.
Für Neugierige: Auflistung verzichtbarer elektrischer Verbraucher und des Sparpotenzials.

Das "kleine" MMI Navigationssystem (aufpreispflichtig)

Zum Modelljahr 2010 wurden im A4 beide Navigationssysteme ("Standard" und "Plus") überarbeitet. Meine nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf diese neuen Varianten.

Ich selbst habe die "kleine" Standardnavigation verbaut. Die Vorteile des Plus-Systems sind nach meinen Recherchen:

  • etwas größerer Monitor (ich glaube 7 statt 6,5 Zoll)
  • doppelte Bildschirmauflösung
  • 3D-Modelle einiger POIs in der Kartendarstellung
  • "Split-Screen", also die gleichzeitige Anzeige von Karte und Abbiegeinformationen auf dem Navi-Monitor
  • Festplatte, mit freiem Speicher für eigene Musik
  • gleichzeitige Berechnung mehrere Routenvorschläge
  • eine Art "Trackpoint" auf dem MMI-Controller, mit dem sich die Karten scrollen lassen
  • 3D-Perspektive der Kartendarstellung. Das Standard-Navi hat wirklich nur eine 2D-Darstellung
  • Zieleingabe per Sprachsteuerung in ganzen Worten; Beim kleinen System müssen Adressen buchstabiert werden, sofern sie nicht im Adressbuch gespeichert wurden

Das sind alles nette Gimmicks, die da durch meinen Rotstift schimmern. Die Grundbedürfnisse automobiler Navigation erfüllt das kleine Navi aber allemal, seit auch hier die Kartendarstellung auf einem großen Bildschirm erfolgt und ein eigener TMC-Tuner verbaut ist.

Erfahrungen mit dem Navigationssytem "Standard"

Besonders positiv ist mir aufgefallen, dass man die Daten der mitgelieferten Navigations-DVD auf SD-Karte überspielen kann. Weil es zwei SD-Kartenslots gibt, hat das Vorgehen eigentlich nur Vorteile: Das DVD-Laufwerk bleibt frei für Musik-CDs, und auf einer zweiten SD-Karte findet die MP3-Musiksammlung Platz.

Das Kopierprozedere dauert über eine Stunde, während der man aber nicht mit dem Zündschlüssel zugegen sein muss. Ich habe den Wagen in der Zeit abgeschlossen auf dem Parkplatz gelassen. Nach Abschluss der Prozedur wird die DVD nicht mehr gebraucht.

Einen Geschwindigkeitsvorteil durch die SD-Karte konnte ich nicht ausmachen, wirklich ausführlich habe ich das aber auch nicht getestet. Viel schneller gehts jedenfalls nicht mehr, das Navigationssystem berechnet mit der SD-Karte praktisch jede Route innerhalb von zwei bis drei Sekunden. So schnell habe ich das noch bei keinem portablen Navi erlebt. Und es sammelt bei mir Pluspunkte, weil es die Sierichstraße in Hamburg mit ihrer zeitabhängigen Verkehrsführung korrekt einbindet.

Toll finde ich auch, dass zu den gespeicherten POIs immer eine Telefonnummer hinterlegt ist, die man direkt mit dem eingelegten Telefon anwählen kann. Sehr praktisch, wenn man sicherstellen will, dass eine Tankstelle wirklich noch offen hat. Netterweise benutzt der TMC-Empfänger auch nicht den Radio-Tuner, sodass man in Ruhe sein Radioprogramm hören kann, während im Hintergrund die Staumeldungen aller Radiosender eingesammelt werden.

Auf der Minus-Seite steht zuvorderst die Aktualität der 2009/2010er Navteq-Daten. Die Verlängerung der A20 Richtung Bad Segeberg ab Lübeck zum Beispiel darf eine aktuelle Straßenkarte ruhig schon kennen. Und leider sind auch einige Einbahnstrassen nicht vermerkt, genauso wie ausgerechnet die Hausnummer meiner Eltern am falschen Ende der Straße vermutet wird. Das kann ich zwar gut verschmerzen, aber da ist es wieder, das "fast-perfekt" Gefühl.

Darstellung umliegender Sonderziele.
Die Sonderziele in der Umgebung werden mit Richtung und Entfernung in Luftlinie angegeben. Leider sortiert sich die Übersicht während der Fahrt nicht neu.

Routendarstellung.
Der Navigationsbildschirm mit Angaben zu Entfernung, Ankunftszeit, Kompass usw.. Einheimische bekommen den Weg in dieser Situation noch etwas besser hin.

Verbrauch

Der Verbrauch pendelt sich zwischenzeitlich bei ziemlich genau 6 Litern ein, im Mix aus etwa 15 % Stadt und 85 % Autobahnbetrieb. Landstrassen muss ich fast nie benutzen. Der Verbrauch in der Stadt liegt mit 7,5 bis 8 Litern etwas höher erwartet. Ausgeglichen wird das durch einen Verbrauch von sparsamen 5,5 bis 6 Litern auf der Autobahn, wenn man sich im Tempobereich zwischen 120 und 150 hält. Ölverbrauch wird mir bislang keiner angezeigt. In Ermangelung eines Ölpeilstabes kann ich aber auch nicht genau nachmessen.

Sonstige Probleme

Keine.