Archiv Ford Focus C-MAX
Monatsberichte 2004

Monatsbericht Mai 2004


Auch mit neuem Motor dreimal kollabierende Leistung auf der Autobahn. Tausch des Turboladers. Trotzdem ein tolles Auto.

Der OBD-Anschluss - leicht zugänglich unterhalb des Lichtschalters. Zwei Monate und viele Erfahrungen später

Meinen Märzbericht schloss ich noch mit den Worten, das Auto beginne sich nach Kräften zu rehabilitieren. Dass ich nun jedoch zwei Monate mit den neuen Monatsberichten gewartet habe, hat leider gute Gründe: Der Motortausch im März hatte leider nicht ganz den gewünschten Erfolg: Mittlerweile wurde ich drei Mal(!) auf der linken Spur von der plötzlich kollabierenden Motorleistung in Schwierigkeiten gebracht.

Die Einfahrphase

Auch wenn oft gesagt und geschrieben wird, ein besonderes Einfahren sei heute nicht mehr erforderlich, kann es IMHO nicht schaden, den Motor 2.000 km lang Gelegenheit zu geben, sich richtig einzulaufen: Ausflüge in die Schweiz und ins Elsass fuhren wir also ohne Vollgas und ohne niedertouriges Bummeln. Mittlere, immer leicht wechselnde Drehzahlen und eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h lassen zudem erste Verbrauchsrekorde zu.

Der C-MAX verbraucht in dieser Zeit im Mix (mit recht hohem Anteil an innerstädtischem Stop-and-Go) etwa 6 bis 7 Liter. Langsame Autobahnetappen belohnt er mit einer 5 vor dem Komma. Obwohl das immer noch mehr ist, als von Ford angegeben, bin ich damit nicht unzufrieden. Schließlich ist der C-MAX ein großer Wagen mit entsprechender Stirnfläche. Außerdem liest man allenthalben, dass der Verbrauch innerhalb der ersten 8.000 km noch sinke.

"ESP aus" — Eine Falschmeldung mit Folgen

Die Situationen glichen sich: Mit rund 3.000 km auf dem Zähler war die "besondere Schonfrist" für den Motor vorüber und einzelne Vollgasetappen sollten lange Fahrtstrecken etwas verkürzen. Jeweils bei rund 140 km/h und nach gut 100 km problemlos zurückgelegter Strecke das Gaspedal durchzutreten quittierte der Bordcomputer plötzlich mit Warnton, gelber Warnleuchte, ESP-Warnleuchte und dem Kommentar "ESP aus" im Display. Die Motorleistung brach zusammen, der Wagen verlor rapide an Geschwindigkeit und lief nur noch mit 80 km/h. Auf einer gut gefüllten Autobahn ist das kein empfehlenswertes Vergnügen!

Insgesamt drei Mal durfte ich also meine Reaktionsfähigkeit beweisen und mich in die nächstbeste Ausfahrt flüchten. Beim ersten Mal — es hätte ein Muttertagsbesuch werden sollen — riefen wir also die Ford-Hotline an. Wie schon bei Alfa Romeo erreicht man dort nur ein Call-Center, das den ADAC losschickt. Schade nur, dass in den Diagnosecomputern des ADAC der C-MAX noch gar nicht auffindbar ist! Wie gesagt: Ich hatte ja nicht beim ADAC, sondern bei der Ford-Mobilitäts-Hotline angerufen! Nichts dagegen, dass man dort mit dem ADAC arbeitet: Aber dann doch bitte so, dass auch Kunden eines neuen Fahrzeugs wirklich Hilfe bekommen können!

Der OBD-Anschluss - leicht zugänglich unterhalb des Lichtschalters.
Der OBD-Anschluss - leicht zugänglich unterhalb des Lichtschalters.

Pannenhilfe 2004.
Pannenhilfe 2004.

So blieb dem netten Mann vom ADAC also nichts anderes übrig, als den Fehlerspeicher mit dem Standardprogramm auszulesen und dann zu löschen. Danach lief der Max wieder — fast bis nach Hause.

Die Fehlermeldung im Fahrerdisplay war - ESP aus.
Die Fehlermeldung im Fahrerdisplay war "ESP aus".

Interessanterweise stand der ausgelesene Code übrigens für "Ladedruck/Staurohrdruck zu hoch". Keine Spur also von einem Fehler am ESP.

Tausch des Turboladers

Um es kurz zu machen: Die Werkstatt fragte erneut bei den Ford-Werken an. Dort empfahl man, den Turbolader zu tauschen und den Sensor neu zu justieren. Die Lieferung des Laders dauerte eine gediegene Woche, ein Ersatzfahrzeug (diesmal ein Fiesta) wurde wieder kulanterweise gestellt, seit 2. Juni habe ich den C-MAX zurück " schaun’ mer mal.

Fahrersitz knarrt

Um die Negativliste für diesmal abzuschließen: Der Fahrersitz hat begonnen, das Anfahren und Bremsen mit vernehmlichen Knarren zu kommentieren. Natürlich nicht während der Probefahrt mit dem Werkstattmeister. Mein nächster Besuch ist also schon gebucht.

Luxusliner

Kommen wir endlich zum Positiven: Auch wenn man es vielleicht kaum glauben kann: Wir mögen unseren C-MAX! Abgesehen von den Motorproblemen präsentiert sich das Auto jeden Tag als vielseitiger Begleiter.

Wenn beispielsweise mit Kollegen eine geschäftliche Fahrt ansteht, ist der C-MAX das Auto der Stunde: die verschieblichen Rücksitze ermöglichen im Fonds das Platzangebot einer großzügigen Limousine. Verarbeitung und Geräuschpegel bieten keinen Grund zu Klage. Das Fahrwerk schließlich, zeigt sich auch bei hoher Last fahraktiv und komfortabel. Fahrwerke — da scheint Ford wirklich ganz vorn zu sein!

Kofferraum bei Normalstellung der Rücksitze. Kofferraum bei verschobenen Rücksitzen.
Kofferraum bei Normalstellung und bei verschobenen Rücksitzen.

Die Sitzposition am Lenkrad ist auch für große Fahrer (ich bin 1,90 m) noch gut. Die gute Übersicht aufgrund der erhöhten Sitzposition und die ebenfalls gute Übersichtlichkeit des Autos entschädigen für den etwas knappen Beinraum. Größer möchte ich aber nicht sein.

Der Motor zeigt sich dem großen Fahrzeuggewicht durchaus gewachsen. Die ausgeprägte Schwäche im Durchzug (4. und 5. Gang) unterhalb von 1.900 U/min geht vermutlich zu Lasten des kleinen Hubraums. Keine Leistung bevor der Turbolader einsetzt. Ausgeglichen wird diese kleine Schwäche durch eine sehr ausgeprägte Drehfreude: Der Motor zieht nicht so bullig wie ein 1,9 TDI von VW oder 1,9 JTD von Alfa aber dafür dreht er fast wie ein Benziner, wo den anderen nach einem ersten Ruck schon wieder langsam die Luft ausgeht.

Sitze aus- und einbauen

Sehr positiv ist auch die Handhabung der Rücksitze, wenn man mal "etwas mehr" Platz braucht. Die Sitze sind, auch ohne vorher eine Anleitung zu konsultieren, schnell und einfach aus- und wieder eingebaut. Sie haben einen praktischen Tragegriff, den man auch braucht — das Gewicht der Sitze ist recht heftig. Einer meiner Rücksitze hat mittlerweile einen Stammplatz im Keller, denn Ford bietet, passend für die Aufnahmepunkte des Sitzes, Fahrradstände für den Innenraum an. Rund 50 Euro pro Stück, maximal zwei Stück passen ins Auto.

Fahrräder im Innenraum

Die Fahrradständer bestehen aus einer Gabelaufnahme mit Schnellspanner (wie eine Radachse) sowie drei Spanngurten zur Befestigung des ausgebauten Vorderrades am Fahrrad und zur Fixierung des Fahrrads an den Halteösen im Kofferraum. Die Erstmontage des Ständers dauert eine viertel Stunde, da das Teil nicht vormontiert geliefert wird. Danach dauert es vielleicht noch fünf Minuten. Das Rad in den Ständer "einzubauen" dauert fünf bis zehn Minuten, je nach Übung. Urteil: Keine Probleme, Rad hält absolut sicher, nichts knarrt oder quietscht. Top. Bilder zum Fahrradständer werden im Junibericht nachgeliefert — versprochen.